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Musikunterricht und Corona- alternative Wege im Instrumentalunterricht
Liebe Musik- und an der Gitarre Interessierte,
egal, ob Sie schon lange den Musik- bzw. Gitarrenunterricht bei mir wahrnehmen oder ob Sie vielleicht gerade jetzt mit dem Gedanken umgehen, das Gitarrenspiel zu erlernen, ich begrüße Sie sehr herzlich in diesen ungewöhnlichen Zeiten.
Den Erstgenannten möchte ich an dieser Stelle einen besonderen Dank für ihre z.T. schon jahrelange Treue und das in mich gesetzte Vertrauen aussprechen.
Dieses primitive und völlig überflüssige Corona- Virus, nicht Fisch und nicht Fleisch, nicht Mensch, Tier oder Pflanze, ist gerade dabei, unser gesamtes Leben auf den Kopf zu stellen. Ich denke, wir sollten uns das nicht gefallen lassen. Wichtig ist es jetzt, Mittel und Wege zu finden, schnell umsetzbare Lösungen, damit umzugehen.
Für meine Arbeit, den Musik- und Gitarrenunterricht, sehe ich zur Zeit nur einen gangbaren und schnell verfügbaren Weg: den Unterricht über das schon bestehende soziale Netzwerk SKYPE. Der Musikunterricht über Skype ist sicherlich keine ideale Lösung, da dieses Medium für das Übertragen von Sprache und bewegten Bildern gedacht ist und nicht für die Wiedergabe von Musik.
Als Not- und Übergangslösung und später vielleicht als sinnvolle Ergänzung zum „normalen“ Musikunterricht scheint es mir aber ein gutes Angebot zu sein.
Wie ich beim Ausprobieren dieses neuen Mediums schon bemerkt habe, muss ich meine Methode daran anpassen und manches im Ablauf verändern. So ist z.B. ein gemeinsames und gleichzeitiges Spiel mit dem Schüler, bedingt durch „Aussetzer“ der Technik, zur Zeit nicht möglich und ich kann den anderen, während ich musiziere, auch nicht gut hören. Es funktioniert aber, dass ich etwas vorspiele und ich kann das Spiel des Schülers gut hören und sowohl dieses als auch die Spielbewegungen korrigieren. Das ist schon viel.
Wenn Sie Interesse haben, diesen ungewöhnlichen Weg für eine ungewisse Zeit mit mir zu gehen, schlage ich folgenden Ablauf vor:
- Wir nehmen telefonisch Kontakt auf, um die notwendigen Voraussetzungen im persönlichen Gespräch zu klären, und vereinbaren einen ersten Kontakt über Skype.
- In diesem ersten Kontakt probieren wir die technischen Gegebenheiten aus und besprechen den Unterrichtsverlauf. Danach machen wir ggf. einen Termin für die erste Unterrichtsstunde.
- Wir führen den ersten Unterricht durch und klären, ob wir diesen für die nahe Zukunft so fortsetzen wollen.
Möglicherweise liegt in dem momentanen Chaos auch eine Chance und es eröffnet sich tatsächlich eine Möglichkeit, den traditionellen Musikunterricht sinnvoll zu ergänzen. Vielleicht findet sogar die eine oder der andere den Weg auf diese Weise zum Gitarrenspiel, denn es ist durch die erzwungene Isolation und Beruhigung des öffentlichen Lebens auch mehr Zeit, den eigenen Bedürfnissen nachzuspüren und Dinge zu beginnen, für die sonst keine Ruhe zu sein scheint.
Bleiben Sie gesund, ohne Virus und genießen Sie den Frühling, der sich schon eingestellt hat, aber leider kaum Beachtung findet und wenn Sie Lust auf dieses kleine Skype- Abenteuer haben, melden Sie sich bitte bei mir. Ich freue mich darauf.
Buchempfehlung und Gedanken zum Tode von Joao Gilberto
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Namen João Gilberto nicht kannte, als mir ein Schüler das Buch „ Hobalala: auf der Suche nach João Gilberto“(erschienen 2011 bei Rogner& Bernhard) in die Hand drückte.
Wie ich mittlerweile gelernt habe, handelt es sich um den Erfinder oder zumindest Miterfinder der Bossa Nova, einer in Brasilien Ende der 50er Jahre auf der Basis der Samba neu entstandenen Stilrichtung der Popular- Musik, welche brasilianische Rhythmik, aus dem Jazz stammende Harmonik und elegische, am besten portugiesisch gesungene Alltagslyrik miteinander verbindet. Eines der berühmtesten Lieder im Stile dieser neuen Musik ist „The Girl from Ipanema“, von Gilberto nicht erfunden, aber von ihm und seiner Frau Astrud stilbildend interpretiert.
Vordergründig wird in dem oben erwähnten Buch die Geschichte erzählt von der Suche eines Schriftstellers und seiner Gehilfin, Watson, nach einem Künstler, der sich beim ewigen Streben nach künstlerischer Perfektion und einigen Enttäuschungen im Leben von der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und sich nur noch, von gelegentlichen Treffen mit seinen engsten Freunden und seiner Familie abgesehen, mit seiner Musik, seinem Gesang und dem Gitarrenspiel beschäftigt. Seine seltenen Konzerte und Auftritte wurden so zu kostbaren Ereignissen, die er, wenn er sich von seinem Publikum nicht genügend geschätzt fühlte, auch schon mal abrupt beenden konnte. „Sie mochten es nicht.“ genügte ihm hierfür als Begründung.
Schaut man etwas hinter die Handlung, so ist das eigentliche Thema des Buches vielleicht die unerfüllte Sehnsucht. Die Sehnsucht des Autors nach einer Story und einem Treffen mit seinem Idol, die Sehnsucht des Künstlers nach Vollkommenheit seines Werkes und dessen Interpretation sowie die Suche und Sehnsucht des Publikums nach Zuwendung und Nähe durch den Künstler.
Ein weiterer Aspekt, nur im Hintergrund mitschwingend, für mich aber am faszinierendsten, ist die tiefe Verbundenheit, die unauflösliche Gemeinschaft des Künstlers mit seinem Instrument, der Gitarre. Ohne diese ist seine Musik nicht denkbar und nur mit ihr und seinem Gesang kann er seiner Kunst Ausdruck verleihen. Sie ist es auch, die er niemals verlässt, die auch ihm treu ist und ihm auch in seiner selbst gewählten Einsamkeit ständige Begleiterin bleibt. Die vielleicht einzige feste Beziehung in seinem Leben, tragfähiger als alle Beziehungen zu den Menschen seiner Umgebung.
Sollten auch Sie so eine Beziehung fürs Leben suchen, eine Beziehung zur Gitarre, vielleicht etwas weniger dramatisch als von mir oben geschildert, so melden Sie sich ruhig bei mir. Ich kann Sie miteinander bekannt machen und dabei helfen, dass es zu einem harmonischen ersten Zusammentreffen kommt.
Wenn Sie auf meiner Website in der Rubrik GEDANKEN nachschauen finden sie im ARCHIV übrigens noch weitere Hinweise auf interessante Bücher, die die Themen Gitarre und Musik zum Inhalt haben und die ich Ihnen in kleinen Beiträgen dort vorstelle.
https://www.youtube.com/watch?v=j8VPmtyLqSY
https://www.youtube.com/watch?v=eKy6NJO8GPQ
Musik machen- etwas für jedes Alter
Denkt man darüber nach, warum das Musizieren, gleichgültig ob für junge oder ältere Menschen, eine sinnvolle und gute Beschäftigung ist, so lassen sich viele Gründe dafür finden.
Sieht man davon ab, dass Musik für sich genommen schon etwas Schönes ist, wir uns also mit etwas Schönem beschäftigen dürfen, so gibt es durchaus noch weitere positive Nebeneffekte.
Bei Kindern ist hier z.B. die Entwicklung und Stärkung der Konzentrationsfähigkeit, der selbstkritischen Betrachtung und der Erwerb von Lerntechniken zu nennen: Wie kann ich durch systematisches Training meinen Vortrag verbessern und am Ende ein Musikstück auswendig spielen, um durch das Lösen vom Notenspiel meine Aufmerksamkeit ganz auf die Spielbewegungen und die Gestaltung der Musik zu lenken ?
Die Anerkennung, die Kinder von anderen bekommen, und die Freude, die sie diesen bereiten, stärken zudem ihr Selbstbewusstsein und ihre Persönlichkeit
Bei älteren Menschen befördert das Instrumentalspiel den Erhalt schon entwickelter Fertigkeiten und trägt dazu bei, die geistige Aufnahmefähigkeit möglichst lange zu erhalten. Musizieren ist grundsätzlich auch in hohem Alter noch möglich. Der Singkreis der Volkshochschule, den meine Mutter mit über neunzig Jahren noch regelmäßig besuchte, wurde von zwei Mandolinenspielern begleitet, die beide ebenfalls über neunzig Jahre alt waren.
Ein weiteres Beispiel für den Erhalt der Lebensfreude durch Musik ist mein ehemaliger Gitarrenprofessor von der Saarbrücker Musikhochschule, Jiri Jirmal. Er wurde 1925 geboren und in einem Youtube- Video aus dem Jahre 2016 können Sie ihn 91-jährig beim gemeinsamen Musizieren mit einer jungen Jazz-Sängerin während eines gemeinsamen Konzertes erleben. An der Hochschule hat er das Spiel der klassischen Gitarre unterrichtet und ist dann im Alter zu seiner geheimen Leidenschaft, dem Jazz, zurückgekehrt.
https://www.youtube.com/watch?v=v4Kbn8JS0-8&list=RDv4Kbn8JS0-8&start_radio=1&t=2
Vielleicht konnte ich Sie etwas neugierig machen auf die praktische Beschäftigung mit der Musik und Sie haben Lust bekommen, es selbst einmal zu versuchen, alte Fertigkeiten aufzufrischen oder ihren Kindern und Enkeln die Möglichkeit zu geben in die Welt der Musik einzutauchen.
Nehmen Sie Kontakt mit mir auf, dann kann ich Ihnen dabei behilflich sein.
Bin wieder für Sie da!
Die Urlaubszeit neigt sich dem Ende zu und die Schulferien sind vorbei. Seit einer Woche unterrichte ich nun und die meisten meiner Schüler kommen wieder regelmäßig. Nur noch einige wenige, welche von den Schulferien unabhängig sind, lassen auf sich warten.
Für mich ist dies eine schöne Zeit. Gerne tauche ich in die Regelmäßigkeit des Alltags ein. Das Unterrichten ist für mich keine Last, sondern Anregung und Freude, und die intensive Zusammenarbeit mit meinen Schülern und der uns verbindenden Musik tun mir gut.
Trotzdem möchte auch ich auf die unterrichtsfreie Zeit in den Ferien nicht verzichten, denn sie bietet mir die Möglichkeit, mich intensiver meinem eigenen Üben zu widmen und bei Ausflügen und Reisen neue Eindrücke zu sammeln, um für meinen Beruf neue Anregungen zu finden.
Nach einer Woche an der niederländischen Nordseeküste mit viel Bewegung in herrlicher Natur und Gitarrenspiel unternahm ich zwei Städtereisen. Zunächst ging es nach Paris und am Ende der Ferien für fünf Tage nach Wien. Die Gitarre musste in dieser Zeit allerdings zu Hause bleiben.
Im Zusammenhang mit Paris erinnere ich mich gerne an ein Konzert in der beeindruckenden Kirche „La Madeleine“ und an einen Besuch auf dem Friedhof von Montmatre, wo ich das Grab des berühmten Gitarrenvirtuosen und -komponisten Fernando Sor aufsuchte und ihm singend ein kleines Ständchen mit seiner eigenen Musik brachte. Eine eingängige, liedhafte Melodie aus seinen zahlreichen Etüden, welche ich gerne mit meinen Schülern erarbeite. Ein schöner Moment.
In Wien besuchte ich das „Haus der Musik“ und das „Mozarthaus“. Beide kann ich dem an Musik interessierten Wienbesucher nachdrücklich empfehlen.
Im „Haus der Musik“ wird man auf anschauliche Weise mit den Grundlagen der Akustik und der Funktionsweise unseres Ohres vertraut gemacht. In einem anderen Bereich ist das sehenswerte Museum der „Wiener Philharmoniker“, und in einem weiteren werden Leben und Werk von herausragenden Komponisten dokumentiert, welche in und für Wien tätig waren. Es sind dies in besonders ausführlicher Form vor allem Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und der „Walzerkönig“ Johann Strauß.
Im „Mozarthaus“, der größten Wohnung, die Mozart in seiner Wiener Zeit bewohnte, wird deutlich, in welchen beengten Verhältnissen, gemessen an unseren Maßstäben, dieser außerordentlich fleißige Meister im Kreise seiner Familie und seiner Hausangestellten arbeiten musste. In der damaligen Zeit handelte es sich allerdings um eine Luxuswohnung, welche er sich leisten konnte, da er für seine Arbeiten sehr hohe Honorare fordern durfte. Mozart war zu seiner Zeit einer der gefragtesten und bestbezahlten Komponisten der Wiener „High Society“ und des kaiserlichen Hofes.
Von diesen vielen Eindrücken angeregt konnte ich nun wieder mit meiner Arbeit beginnen und mich mit Begeisterung der Musik widmen.
Sollten auch Sie den Wunsch haben, Musik nicht nur zu hören, sondern auch selbst ein Instrument zu spielen, vielleicht die Gitarre, so bin ich Ihnen gerne dabei behilflich. Ich würde mich freuen, wenn sie diesen Schritt mit mir wagen wollen.