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Aktuelles/Archiv

Dritte Buchempfehlung

Das einaktige Einpersonen- Stück „Der Kontrabass“ von Patrick Süßkind, dem Autor des herausragenden Kriminalromans „Das Parfum“, dürfte vielen schon bekannt sein.

Süßkind, der sich vor allem als Schreiber von Drehbüchern einen Namen gemacht hat, ist als Verfasser von Literatur bisher nur mit wenigen Werken in Erscheinung getreten. Wenn er aber etwas vorlegte, so erzielte er stets große Erfolge, da sein Schaffen durch eine besondere Qualität gekennzeichnet ist.

„Der Kontrabaß“ wurde 1980 als Theaterstück geschrieben und 1981 in München uraufgeführt.

Empfehlen möchte ich Ihnen natürlich auch das 1984 bei Diogenes erschienene Büchlein, vor allem aber die kongeniale Hörspielfassung als CD, welche1981 vom WDR produziert und 1984 bei Diogenes als Hörbuch herausgegeben wurde.

Walter Schmidinger übernimmt in dieser Hörbuchfassung die Rolle des plaudernden Kontrabass -Spielers in beeindruckender Weise. Geschichte und Vortrag sind sehr amüsant und der Inhalt für den Musikfreund interessant und lehrreich.

Das Instrument Kontrabass wird durch viel Detailkenntnis mit all seinen Eigenschaften vorgestellt und vorgeführt. Eine bessere Unterrichtsstunde in Instrumentenkunde ist kaum vorstellbar. Seine Nähe zur Gitarre wird zwar nicht erwähnt, der Fachmann kann aber viele Parallelen zu diesem Instrument erkennen. Mich als Musiklehrer haben diese instrumental- technischen Erläuterungen und auch die Einordnung des Instrumentes in den musikgeschichtlichen Zusammenhang besonders interessiert. Für den reinen Literaturfreund sei zur Beruhigung erwähnt, dass diese Gedankengänge trotz der verwendeten Fachbegriffe sehr unterhaltsam und verständlich sind.

Ein weiterer Aspekt beschäftigt sich mit der Rolle des Kontrabassisten, der sich selbst richtigerweise als Künstler wahrnimmt, aber andererseits in eine strenge Orchesterhierarchie eingebettet ist, sich aber weder vom Publikum noch von den eigenen Kollegen genügend gewürdigt fühlt. Er zeigt sich als Künstler, der in Beruf und Leben die höchste soziale Absicherung genießt, sich jedoch der eigenen künstlerischen Entfaltung beraubt fühlt, einem „Musikbeamten“ vergleichbar.

Zu guter Letzt zieht sich auch noch eine Liebesgeschichte des Musikers zu einer Kollegin durch die Geschichte. Da die Angebetete von dessen heftigen Gefühlen jedoch keine Kenntnis hat, ist dieser Teil eher tragisch, wirkt aber auf den Leser, weil vom Sprecher eher satirisch überzeichnet dargestellt, erheiternd. Dies ist sicherlich zu einem guten Teil auch auf die wunderbare Vortragsweise des Walter Schmidinger zurückzuführen, der hier alle Register seiner Kunst zieht.

Am Ende bleibt die Frage offen, ob der Protagonist seiner Liebsten seine Gefühle offenbart und damit seine ganze gesicherte Existenz aufs Spiel setzt (Warum, wird nicht verraten.), oder ob er seine Gefühle auch weiterhin für sich behält und sich mit den kleinen Freuden des Kontrabassisten in einem guten deutschen Symphonieorchester zufrieden gibt.

 

Viel Spaß bei der Lektüre oder beim Lauschen des Hörbuches.

Neues von der Elbphilharmonie

Bei meinen Besuchen in meiner schönen Heimatstadt Hamburg versuche ich stets das Angenehme mit dem Angenehmen zu verbinden, d.h. die obligatorischen Familienbesuche sind Ehrensache, aber die Entdeckung neuer oder auch schon älterer Sehenswürdigkeiten sollte auch nicht zu kurz kommen.

Dieses Mal habe ich mir etwas Besonderes gegönnt. Seit Langem schon verfolge ich die Planungs- und Bauphase der Elbphilharmonie mit großem Interesse. Als ich nun durch die neue Hafencity spazierte und den Ausblick von der Plaza dieses herrlichen Bauwerkes über den Hafen genoss, kam spontan die Idee auf, ohne wirklich auf einen Erfolg zu hoffen, beim Vorverkauf nach Eintrittskarten für das Konzert am nächsten Tag zu fragen. Überall ist zu hören, dass solche stets ausverkauft oder nur lange im Voraus zu bekommen seien. Ich jedoch hatte Glück. Hoch erfreut hielt ich Karten für das Oratorium „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn in den Händen. Es handelt sich um eines der großen Werke der Musikgeschichte für Orchester, großen Chor und Gesangssolisten. In einem Konzert hatte ich dieses besondere Werk von Haydn noch nicht gehört. Möglicherweise war es mir zuvor schon als Musikkonserve begegnet, ohne jedoch bleibende Spuren in meiner Erinnerung zu hinterlassen. Dieses sollte sich an diesem Abend ändern.

Mit einer ausführlichen Einführung in das Werk und seine Entstehungsgeschichte begann der Konzertabend eine Stunde vor Konzertbeginn. Im Anschluss an den Vortrag, der schon im spektakulären großen Saal gehalten wurde, gab es noch genügend Gelegenheit, diesen ausgiebig zu erkunden und zu bestaunen. Die außergewöhnliche Architektur und die hochwertigen Materialien im Innenraum vermittelten sofort ein Gefühl der Geborgenheit und Ruhe. Das Gespräch der mittlerweile zahlreich anwesenden Konzertbesucher war nur gedämpft zu hören, als würden alle Menschen flüstern. Die besondere Struktur der Wände schien ihre Worte förmlich aufzusaugen. Auf diese besondere Eigenschaft des Raumes hatte die Referentin schon in ihrem Vortrag hingewiesen: „ Der Saal ist für das gesprochene Wort nicht gut geeignet, für den musikalischen Vortrag dafür umso mehr“. Dieses kann ich nur bestätigen.

Um sich mit der Akustik des Raumes vertraut zu machen, war das Haydn- Oratorium genau das richtige Werk, denn es wechselt zwischen großem Orchesterklang, oft zusätzlich verstärkt durch einen großen Chor, über kleine kammermusikalische Besetzung bis hin zu solistischem Gesang. Spielt oder singt ein Musiker alleine, so scheint er trotzdem scheinbar mühelos den Saal mit Klang zu füllen. Spielen alle Musiker zusammen im Tutti, so hatte ich auch im Forte nie das Gefühl es sei zu laut oder würde gar dröhnen. Es ist, als könnte der Saal den einzelnen befördern und die Masse mildern. Erstaunlich. Ein erstaunlicher Saal, ein erstaunliches Konzert und ein erstaunliches Klangerlebnis.

Für mich stellt sich unter diesen Eindrücken die Frage, ob die Gitarre, die doch zu den leisesten Instrumenten gehört, auch von der Elbphilharmonie gefördert und unterstützt würde, ob es tatsächlich möglich wäre, dass ein einzelner Gitarrist ohne elektronische Unterstützung diesen großen Saal mit seinem Instrument klanglich füllen könnte. Ich glaube fast, es könnte gelingen. Gerne würde ich einem Gitarrensolisten in diesem wunderbaren Raum lauschen.

Vielleicht treffen wir uns bei dieser Gelegenheit demnächst in Hamburg in der Elbphilharmonie, denn auch Sie sind doch sicher an den wunderbaren Klängen der Gitarre  interessiert. Oder wollen Sie das Gitarrenspiel vielleicht selbst erlernen? In diesen Fall bin ich unter der angegebenen Telefonnummer zu erreichen, um Ihnen dabei zu helfen.

Die Sache mit dem Konzert muss sich damit ja noch nicht erledigt haben.

Barocktanz im Saarland

In meiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Tonkünstler Verbandes Saar ( DTKV- Saar) bin ich unter anderem auch an der Planung von Weiterbildungskursen für die Mitglieder des Verbandes beteiligt. In diesem Zusammenhang wurde ich gebeten, einen Bericht für die Neue Musikzeitung ( NMZ) zu schreiben, welcher dort in Kürze erscheinen wird und den ich hier auf meiner Homepage schon im Voraus veröffentlichen möchte. Der besprochene Kurs von Frau Mandernach wird auch regelmäßig in der Katholischen Familienbildungsstätte in der Ursulinenstraße in Saarbrücken angeboten und steht dort jedem Interessierten offen.

 

Der DTKV Landesverband Saar bietet seinen Mitgliedern in regelmäßigen Abständen Weiterbildungskurse an, die manchmal auch Nichtmitgliedern offenstehen.

Im Juni diesen Jahres konnte man an einem Wochenende in die Welt des Barocktanzes eintauchen.

 

Christiane Mandernach wurde hierfür als Dozentin gewonnen. Seit vielen Jahren ist sie Mitglied im Landesverband und war zeitweise auch im Vorstand tätig. Sie erwarb die Künstlerische Reife im Fach Cembalo in Detmold und absolvierte dann ihre Tanzausbildung mit Schwerpunkt Barocktanz in der Trossinger Musikhochschule.

 

Vormittags begannen wir mit kurzen Aufwärmübungen vor der ersten praktischen Phase, welche oft schon Bewegungen und Schwünge der Tanzfiguren vorwegnahmen. Wir wurden dabei immer aufs Neue ermuntert „ Haltung zu bewahren“, denn eine selbstbewusste, dem anderen zugewandte Haltung ist nicht nur Ausdruck einer inneren Einstellung, sondern kann umgekehrt diese auch ihrerseits beeinflussen und ist für den Barocktanz unentbehrlich.

Beim Tanz von Menuett, Gavotte und Courante ging es vor allem um das Erlernen der typischen Schrittfolgen und Sprünge. Wichtig waren aber auch die Rückschlüsse, die sich hieraus auf die Interpretation der Musik am Instrument ziehen lassen. Für Musiker sind dies wichtige Hinweise.

Aufgelockert wurden diese eher strengen Tanzformen durch von der Dozentin improvisierte Choreografien von Kontratänzen, bei denen nicht nur paarweise, sondern auch in der Gruppe getanzt wird, ähnlich wie wir es von Volkstänzen kennen. Diese Kontratänze haben uns Tänzerinnen und Tänzern besonders viel Spaß gemacht und uns manchmal sogar an die Grenzen der konditionellen Belastbarkeit gebracht. Eine richtige Gaudi!

In den eingefügten Regenerationsphasen rundete Mandernach die praktischen Übungen durch humorvoll und bildhaft vorgetragene, theoretische und kulturgeschichtliche Erläuterungen ab.

 

Für mich bleibt als Ergebnis, dass die musikalische Darstellung der barocken Tänze notwendigerweise eine gute Kenntnis der entsprechenden Choreografien und Tanzfiguren voraussetzt, am besten durch praktische Ausübung geschult, und dass der Barocktanz als ganzheitliches Fitnesstraining und Schulung der Körperhaltung auch heute noch seine Berechtigung hat, dieses durchaus auch für Nichtmusiker.

Vielleicht probieren auch Sie es einmal mit Barocktanz statt Zumba- Kurs. Die Musik ist für mich auf jeden Fall die bessere!

 

Peter- Christian Reimers

 

www.chrismanda.de

www.fbs-saarbruecken.de

www.nmz.de

Die Räume des DTKV- Saar

Vor einigen Wochen wurde ich gebeten, für die nächste Broschüre des Landesmusikrates des Saarlandes ( LMR) einen Beitrag über den Deutschen Tonkünstlerverband Saar (DTKV Saar) anlässlich seines 50 jährigen Bestehens zu schreiben. Da ich seit 1992 Mitglied im Verband bin und seit einigen Jahren auch im Vorstand, zunächst als Beisitzer und inzwischen als stellvertretender Vorsitzender, aktiv mitwirke, erklärte ich mich hierzu gerne bereit.

Einen ersten Entwurf, der dann allerdings verworfen wurde, können Sie nun hier lesen, um sich so, auf etwas alternative Art, mit der Arbeit des Deutschen Tonkünstlerverbandes Saar bekannt zu machen.

Die endgültige Fassung wird dann auch in Kürze in der genannten Broschüre erscheinen.

 

Die Räume des DTKV- Saar

„Zunächst wollte ich an dieser Stelle einen Bericht über die Feierlichkeiten zu unserem Jubiläum, den Festakt mit guten und originellen Redebeiträgen sowie mit viel Musik, das gelungene Schüler- und das überaus abwechslungsreiche Mitgliederkonzert verfassen, wurde dann aber gebeten, doch lieber zu beschreiben, was wir denn in unserem Verband so machen.

Hierzu fiel mir als Erstes ein, dass wir uns eigentlich unentwegt auf Raumsuche befinden.

Wo gibt es einen Raum für die nächste Vorstandssitzung ( Danke, Musikschule!), die nächste Mitgliederversammlung ( Danke Musikhochschule!) oder das nächste Schülerkonzert ( Dank an die Stadtverwaltungen von Blieskastel und Heusweiler) ?

Wo befindet sich der nächste Übe- oder Probenraum? In welchem Raum können wir uns umziehen und unsere Sachen lassen und in welchem Raum kann ich mich einspielen?

Erschreckt stellten wir kürzlich fest, dass wir ein Kursangebot für unsere Mitglieder, aber noch keinen Raum dafür haben. Wir werden uns umsehen und sicher bald einen passenden Unterschlupf gefunden haben.

 

Raumsuche, Raumnot, Raumplan, Raum....., Raumfülle!

Ja, das ist es, was wir suchen.- Nein, das ist es, was wir machen!

 

Wir füllen Räume mit Sinn, mit Diskussion, manchmal mit Streit, aber häufiger mit guten Ideen.

Wir, der Vorstand des DTKV.

Wir füllen kleine Räume voll schlechter und abgestandener Luft mit künstlerischen Meisterleistungen, mit dem Glück über die ersten gelungenen Töne, mit revolutionären neuen Fingersatz- und Interpretationsideen und mit über sich hinauswachsenden Menschen, gestärkt durch Lob und Anerkennung.

Wir, die Instrumentallehrer im DTKV.

Wir veredeln und adeln Räume mit dem, was uns wichtig ist: mit Kunst und Musik.

Wir füllen die leeren Räume in Terminkalendern bei denen, die diese Kunst genießen wollen, die mit uns die glücklichen Momente spüren wollen, wenn Musik die Seele zum Klingen bringt und die uns damit in unseren Anstrengungen bestärken.

Wir, die konzertierenden Künstler im DTKV.

Allen, die sich professionell mit Musik beschäftigen, bietet der DTKV- Saar Räume der Begegnung und des Austausches bei Schülerkonzerten, Versammlungen, Weiterbildungen und in Zukunft vielleicht auch wieder häufiger stattfindenden Mitgliederkonzerten.

Gedankt sei an diese Stelle auch herzlich dem Landesmusikrat des Saarlandes, welcher uns anlässlich unseres 50jährigen Jubiläums diese Möglichkeit (und den Raum) zur Selbstdarstellung bereitstellt und uns in seinen Sitzungen regelmäßig die Gelegenheit bietet, auf die Kulturpolitik des Saarlandes Einfluss zu nehmen und die Interessen unserer Mitglieder und aller Kulturschaffenden im musikalischen Bereich zu vertreten.

www.lmr-saar.de

www.dtkv-saar.de