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Aktuelles/Archiv

Erste Buchempfehlung: Erik Orsenna: Eine Geschichte der Welt in 9 Gitarren

Da der Sommer und damit die Urlaubszeit vor der Tür stehen möchte ich Sie heute auf ein Buch hinweisen, welches mich schon lange begleitet, das ich immer wieder gerne zur Hand nehme und das ich für eine amüsante und interessante Urlaubslektüre halte.

Fachbücher über die Gitarre, für den Liebhaber des Instrumentes und seiner Musik eher mühsam zu lesen, gibt es viele. Bücher, die das Wesen, den Zauber der Gitarre in den Mittelpunkt stellen, nur wenige.

Erik Orsenna gelingt das Kunststück, den Leser in unterhaltender Weise und einer poetischen Sprache mit der Geschichte des Instrumentes und einer Reihe von wichtigen Persönlichkeiten, die für das Instrument und seine Musik von herausragender Bedeutung sind, bekannt zu machen.

Seine 1996 zum ersten Mal erschienene Erzählung „Eine Geschichte der Welt in neun Gitarren“ beginnt mit einer Vorrede, in der deutlich wird, wie der Autor seine profunde Sachkenntnis erworben hat. Sein Bruder, Musikliebhaber und ambitionierter Hobbygitarrist, steckt ihn mit seiner Begeisterung an, ohne dass Orsenna deswegen selbst zum Instrument greift. Hier zeigt er sich als echter Genießer, der das Schöne schätzt, ohne den Wunsch zu verspüren, sich selbst damit zu befassen. Nicht jeder, der gerne gut isst, muss auch gut kochen können. Es reicht, wenn man den guten Koch und seine Arbeit zu schätzen weiß.

Für mich ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, dass der Gitarrenlehrer von Orsennas Bruder Thierry der argentinische Komponist und Gitarrist Raul Maldonaro gewesen ist, den ich selbst in LEBACH! im Saarland anlässlich der „ Gitarrentage für Kinder und Jugendliche“ kennenlernen durfte. So klein scheint die Welt der Gitarre. Maldonaros Kompositionen seien bei dieser Gelegenheit jedem Gitarrenspieler der Mittel- und Oberstufe herzlich empfohlen. Es handelt sich um originale, südamerikanische, moderne Musik von hoher Qualität.

Orsennas Geschichten sind in eine Rahmenhandlung eingebettet, in der ein alter Gitarrenbauer und ein junger Mann, der stellvertretend für den Leser die Welten der Gitarre entdeckt, die Hauptpersonen sind. Die außergewöhnliche Figur des Instrumentenbauers wird herrlich gezeichnet und erinnert mich ein wenig an den noch nicht lange verstorbenen Geigen- und Gitarrenbauer Taieb Tebbi, dessen Frau Luzia sein Geschäft in der Saarbrücker Bismarckstraße 1 weiterführt, und mit dem mich eine lange Bekanntschaft und später auch Freundschaft verband. Beide Instrumentenbauer, den fiktiven und den realen, einen die Leidenschaft und wirkliche Berufung für ihr Handwerk sowie ein tiefes Verständnis für das Menschliche in der Musik und den Musikinstrumenten als auch für das Musikalische im Menschen; zwei Handwerker mit dem Vermögen zu philosophischen Betrachtungen. Wenn ich hier weiterdenke, komme ich zu dem Schluss, dass in diesem, der Kunst verpflichteten Handwerk etwas anderes vielleicht auch gar nicht möglich ist, denn das Ergebnis der Arbeit soll ein hervorragendes Instrument für hervorragende Künstler sein und ohne das Nachdenken über den Musiker und seine Kunst ist dieses Ziel wohl gar nicht zu erreichen.

In der Geschichte nähert sich der junge Mannn, angeregt durch den Handwerker, der Gitarre, beginnt das Spiel des Instrumentes zu erlernen und beschäftigt sich so intensiv mit diesem, dass es beginnt, seine Träume zu füllen. Diese Traumgeschichten sind dann auch die eigentlichen Ausflüge in die Historie und die Seele der Gitarre und ihrer Spieler und Helden.

Hier möchte ich meine Ausführungen beenden und Sie voller Vertrauen Erik Orsenna überlassen, dessen literarische Kleinodien zum Thema „Gitarre“ im Verlagsprogramm des dtv-Verlages zu finden sind.

Ich wünsche allen Interessierten an meiner Homepage einen schönen Sommer und einen Urlaub mit viel Leselust. Vielleicht haben Sie dann im Herbst auch selbst den inneren Drang, mit dem Gitarrenspiel zu beginnen. Wenn Sie möchten, helfe ich Ihnen dabei.

Herzliche Grüße

Peter- Christian Reimers

Zum Tode von Wolfgang Lendle

Wolfgang Lendle verstarb unerwartet am Dienstag, den15.3.2016 im Alter von 68 Jahren.

Durch den Saarbrücker Gitarristen und Gitarrenlehrer Olaf Prätzlich erfuhr ich Ende letzter Woche vom überraschenden Tod Wolfgang Lendles.

Im Unterschied zu Prätzlich habe ich weder bei Lendle studiert noch private Kontakte zu ihm unterhalten. Trotzdem hat der Mensch und Künstler Wolfgang Lendle auch für mich eine große Bedeutung.

Zunächst hatten der aus Trier stammende Lendle und ich einen gemeinsamen Lehrer. Der damals auch am Konservatorium in Prag tätige Gitarrenprofessor Jiri Jirmal war zweimal für längere Zeit als Gitarrendozent an der Musikhochschule des Saarlandes beauftragt. In die erste Phase fällt die Studienzeit Wolfgang Lendles, in die zweite meine eigene. Interessanterweise scheint der Unterricht bei Jirmal eine geringere Bedeutung für Lendle gehabt zu haben als der bei Martin Galling, einem Pianisten und Cembalisten, welcher ebenfalls an der Musikhochschule dozierte und das Fach Kammermusik unterrichtete.

Hier zeigt sich, und in diesem Punkt fühle ich mich ihm sehr eng verbunden, dass Lendle stets über den Tellerrand der Gitarre hinausschauen wollte. Es wird deutlich , dass sein Interresse der Musik in ihrem umfassenden Wesen und ihrer über das eigene Instrument hinausreichenden allgemeinen Bedeutung galt, und eben nicht auf die Gitarrenmusik beschränkt war. Durch diese tiefe Einsicht und seine Konzentration auf die pure musikalische Gestaltung, völlig losgelöst von den scheinbaren Widrigkeiten und Beschränkungen der Gitarre, sind ihm Interpretationen gelungen, die auch weit in die Zukunft reichend ihre Gültigkeit und Vorbildlichkeit behalten werden.

Will man ein Werk aus dem spanischen oder südamerikanischen Repertoire in einer hervorragenden Interpretation kennenlernen, so kann man getrost auf die Einspielungen Lendles zurückgreifen. Dieses gilt in besonderem Maße für die Werke von Tarrega, Rodrigo und Villa- Lobos. Seine unglaubliche motorische Begabung lässt in keiner Sekunde die spieltechnischen Schwierigkeiten der Gitarre erahnen. Wo andere, und da schließe ich mich selbst gerne ein, sich mühen, bei besonders virtuosen Passagen das angefangene Tempo wenigstens zu halten und manchmal daran scheitern, da setzt er noch eins drauf. Die virtuosen Stellen erfahren bei ihm noch eine Steigerung, wodurch ihre musikalische Wirkung in erstaunlicher Weise verstärkt wird. Lendle kannte einfach keine Barrieren und Grenzen, sondern er machte, was die Musik verlangt. Hiermit versetzt er nicht nur den Hörer in Erstaunen und erzeugt Begeisterung, sondern bereitet auch sich selbst damit die größte Freude. Das Zirzensische, Artistische in der Musik schien ihm ein besonderes Vergnügen zu bereiten. Neben der emotionalen Deutung der Musik ist es dieses, was den wahren Virtuosen ausmacht.

Seine Vorliebe für spanische und südamerikansche Musik zeigt sich auch in seiner Diskografie. Besonders empfehlen möchte ich Ihnen die CD „ Spanish Guitar Music“ und die Gesamtaufnahme der Werke für Gitarre von Villa- Lobos.

Ich durfte Herrn Lendle vor langer Zeit bei einem Meisterkurs in Waldfischbach- Burgalben in der Pfalz kennenlernen und habe ihn als warmherzigen und bescheidenen Menschen in Erinnerung.

Hiermit möchte ich auch seiner Familie mein herzliches Beileid aussprechen.

Chapeau! Ein Großer ist gegangen

Peter- Christian Reimers

Gitarrenunterricht in Saarbrücken

Da ich in der letzten Zeit im Raum Saarbrücken in verschiedenen Publikationen für meinen Gitarrenunterricht geworben habe, möchte ich mich heute vor allem an die wenden, die über diese Anzeigen auf meine Webside aufmerksam geworden sind.

Sie können hier sowohl vieles über meine Person und mein Unterrichtskonzept erfahren als auch meine Überlegungen über Musik und Musikunterricht nachlesen. Wahrscheinlich werden Sie bemerken, dass die Gitarre und ihre Literatur einen zentralen Platz in meinem Leben einnimmt und das Unterrichten für mich eine echte Herzensangelegenheit ist. Das Instrument und meine Schüler sind mir wichtig und stehen im Mittelpunkt meiner täglichen Arbeit.

Gleiches trifft noch auf eine Handvoll weiterer Kollegen zu, die auf Grundlage einer vergleichbaren Qualifikation Unterricht in Saarbrücken anbieten. So z.B. auf Frank Brückner, Michael Marx und Olaf Prätzlich, die alle an der städtischen Musikschule neben der alten Feuerwache unterrichten, sowie auf Lars Basler der, wie ich, als freiberuflicher Gitarrenlehrer tätig ist. Bei allen diesen Lehrern können Sie sicher sein, dass Sie oder ihr Kind einen hochqualifizierten Unterricht durch einen examinierten Musikpädagogen bekommen.

Bei den Lehrern, die an den verschiedenen privaten Musikschulen in Saarbrücken ihren Unterricht anbieten, trifft dieses, meines Wissens, in keinem Fall zu. Informieren Sie mich bitte, falls ich hier etwas Falsches vermute. Es mag sich bei diesen Lehrern um gute Musiker handeln, die auch schon lange Erfahrung im Unterrichten gesammelt haben, aber um das Spiel der klassischen Gitarre zu unterrichten, sind diese Voraussetzungen nicht ausreichend. Hierzu gehört ein abgeschlossenes Studium an einer Musikhochschule oder einem gleichwertigen Konservatorium im Studiengang „Musiklehrer für Gitarre“. Mancher mag sich hier fragen, ob für den Unterricht von Anfängern nicht auch weniger Vorkenntnisse ausreichen, besonders dann, wenn am Anfang das Gitarrenspiel „nur“ zur Liedbegleitung vorgesehen ist. Nach meiner festen Überzeugung sind aber auch dann gute Grundlagen im Spiel der klassischen Gitarre die beste Voraussetzung. Dies gilt auch, wenn später das Spiel der Western- und E-Gitarre angestrebt wird. Direkt mit diesen Instrumenten zu beginnen, hat besonders für Kinder fatale Kosequenzen, da der Weg zur Konzertgitarre aufgrund falsch gelegter Grundlagen fast nicht mehr möglich ist. Das Erlernen der klassischen Gitarre geht einher mit dem Erlernen einer universellen, auch auf allen anderen Gitarrenarten einsetzbaren Technik, wohingegen z.B. für die E-Gitarre sehr spezielle Bewegungsabläufe angewandt werden und das gute Spiel der klassischen Gitarre damit unmöglich wird. Im Ergebnis heißt das dann, dass der Zugang zur und die Bereicherung durch die klassische Musik mit der Gitarre diesen Kindern dauerhaft versperrt bleibt.

Dringend warnen möchte ich sogar vor Lehrern, die Unterricht an drei oder sogar vier verschiedenen Instrumenten anbieten. Sie dürfen getrost davon ausgehen, dass die Qualifikation dieser Lehrer höchstens für ein oder zwei Instrumente wirklich vorhanden ist und diese das Spiel der anderen nur mangelhaft lehren können. Die Bezeichnung „Musiklehrer“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung und jeder, der sich in diesem Bereich betätigen möchte, kann sich so nennen.

Keiner der von mir am Anfang genannten Kollegen unterrichtet noch ein weiteres Instrument, weil alle genau wissen, dass dieses nur auf einem wesentlich geringerem Niveau möglich wäre und keiner von ihnen würde sich damit zufrieden geben.

Wenn Sie also auf der Suche nach gutem Unterricht für sich oder Ihr Kind sind, geben Sie sich nicht mit wenig zufrieden, sondern setzen Sie auf Qualität. Gerade im Anfängerbereich ist das Schaffen guter Grundlagen wichtig und jede mangelhafte Vermittlung dieser Fundamente kann musikalische Fortschritte dauerhaft unmöglich machen.

Wenn Sie Interesse an meinem Unterricht haben, so würde ich mich über eine telefonische Anfrage sehr freuen. Zu einem Unterricht auf Probe, auch über einen längeren Zeitraum, bin ich gerne bereit. Über die entstehenden Kosten und die Termingestaltung gebe ich Ihnen auch gerne telefonisch Auskunft.

Zum Schluss möchte ich noch auf ein bevorstehendes Gitarrenkonzert der Extrakasse hinweisen:

Am Donnerstag, den 10.3.2016 spielt das Artis Gitarrenduo um 19:3 Uhr in der Konzertreihe „Carbon und Stahl“ im Festsaal des Völklinger Rathauses. Ich durfte die beiden Künstler bereits am Jahresbeginn in einem Konzert erleben und war begeistert: Klassisches Gitarrenspiel auf höchstem Niveau. Viel Spaß dabei!

Jahreswechsel 2015/2016

Nachdem zur Zeit und auch in naher Zukunft keine außergewöhnlichen Ereignisse im Zusammenhang mit der Gitarre bevorstehen, möchte ich heute ausnahmsweise über meine eigene Arbeit berichten.

Es ist nicht die eines konzertierenden Künstlers, sondern die eines lehrenden und vermittelnden Musikers. Mein eigenes Musizieren als Gitarrenlehrer besteht zunächst aus einem täglichen einstündigen Technik- Training, mit dem ich versuche, meine Fingerfertigkeit am Instrument zu erhalten und nach Möglichkeit, über einen langen Zeitraum betrachtet, noch zu steigern. Dieses Üben ist für mich so etwas wie eine meditative Übung, bei der ich mich intensiv konzentriere und auf die ich auch in der beginnenden weihnachtlichen Ferienzeit keinesfalls verzichten möchte.

Weiterhin beschäftige ich mich mit Vortragsstücken, die ich im Moment mit Schülern erarbeite oder in der nächsten Zeit erarbeiten möchte. Gegenwärtig ist dies z.B. die              „ Pauana alla Veneciana“ von Hans Judenkünig aus seiner Lautenschule von 1523, an der mich die tänzerisch, leichtfüßig daherkommende Melodie sowie die harmonische ungewöhnlichen Momente begeistern, die sich aus seiner noch nicht vollzogenen Abkehr von den alten Kirchentonarten ergeben: für unsere „Dur-Moll- Ohren“ erstaunliche Klänge.

Auch J.S.Bach habe ich nach vielen Jahren erstmals wieder in den Fingern. Seine Bouree aus der Suite in e-Moll BWV 996, die sehr wahrscheinlich für Lautenklavier komponiert wurde, gehört technisch zu den einfacheren Bach-Werken, hat aber alles, was die bachsche Musik ausmacht. Neben einer eingängigen, mitreißenden Melodik einen wunderbar geführten Kontrapunkt in der Bassstimme und sich ständig steigernden harmonischen Reichtum. Ein Stück, das mich, wenn es so richtig läuft, begeistert. Herrliche Musik!

Daneben wird mich der für alle Gitarristen unentbehrliche Fernando Sor in den Ferien begleiten, sowohl mit seiner gediegenen Handwerkskunst als auch den immer wiederkehrenden, kleinen harmonischen und melodischen Überraschungen. Einige seiner Etüden sind meisterhaft gestaltete musikalische Miniaturen.

Ähnliches gilt auch für Francisco Tarrega, der mit seinem Präludium Nr. 4 in E-Dur ein wundervolles Kabinettstückchen komponiert hat, welches deutliche Merkmale der Romantik aufweist und die klanglichen Möglichkeiten der Gitarre beispielhaft deutlich macht.

Zum Schluss wird mich noch ein anderer Komponist beschäftigen, der sogar vielen Gitarristen unbekannt ist: Pierre Lerich hat mit seiner „Introduction et Serenade pour Django“ ein anspruchsvolles Werk geschaffen, das den Spieler oder Hörer nach einer liedhaften Einleitung mit einem tänzerischen und jazzigen Stück voller Lebensfreude unterhält , welches uns in die Jazz- Welt Django Reinhardts entführt.

Meine Freude auf diese Musikstücke wächst beim Schreiben dieser Zeilen und ich möchte auch Sie ermuntern, wenn Sie schon ein Instrument spielen, die hoffentlich stressfreie Weihnachtszeit zu nutzen, um Stücke hervorzuholen, an denen Sie sich schon früher erfreut haben, um diese erneut zum Leben zu erwecken und sie zu genießen.

Wenn Sie noch kein Instrument spielen, kann jetzt der Moment sein zu überlegen, ob Sie sich nicht im nächsten Jahr zusammen mit einem kompetenten Lehrer auf den Weg machen wollen.

Mit einem Musikinstrument können Sie Ihr Leben um glückliche Augenblicke bereichern. Versuchen Sie es!

Ein gesegnetes Weihnachtsfest 2015 und einen guten Rutsch ins Jahr 2016

Peter-Christian Reimers