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Aktuelles/Archiv

Zweite Buchempfehlung

2000 Gitarren- Die ultimative Sammlung

Kerkdriel 2014 (Librero- Verlag)

Die Gitarre ist vor ca. 500 Jahren in Spanien entstanden. Damals hatte sich überall in Europa die ursprünglich aus dem arabischen Raum stammende Laute verbreitet. Nur in Spanien gab es dazu einen Gegenentwurf, nämlich die Vihuela de mano, die mit der Gitarre eng verwandt ist, auf der man anspruchsvolle Kunstmusik spielte; sowie die eher für Unterhaltungs- und Tanzmusik verwendete vierchörige Renaissancegitarre.

Meinen Schülern sage ich in diesem Zusammenhang gerne mit einem Augenzwinkern, dass die Spanier, nachdem sie sich der maurischen Fremdherrschaft im Süden des heutigen Spaniens gerade militärisch entledigt hatten, aus lauter Trotz mit der arabischen Laute nichts mehr zu tun haben wollten und deshalb die Gitarre erfanden- ein eben durch und durch spanisches Instrument. Beide Instrumente, die Vihuela und die Renaissancegitarre betrachte ich als direkte Vorgänger unser heutigen Konzertgitarre und diese wiederum als Ausgangspunkt für die vor allem in der Rock- und Popmusik verwendeten Western- und E- Gitarren.

Da die Gitarre niemals Orchesterinstrument war und daher auch keiner vereinheitlichten Konstruktion bedurfte, gibt es sie heute in einer schier unglaublichen Vielfalt, wie wir sie von keinem anderen Musikinstrument kennen.

Diese Vielfalt wird nun in dem am Anfang genannten Buch auf beeindruckende Weise deutlich. Die Instrumente sind wunderbar fotografiert, sodass sie für jeden Betrachter einen wahren Augenschmaus bedeuten. Für jeden Gitarrenfreund, egal ob an klassischer Gitarrenmusik, Rock- oder Jazzklängen interessiert, handelt es sich nach meiner Meinung um ein besonderes Weihnachtsgeschenk für wenig Geld ( ca. 20 EUR ).

Sollte das Christkind oder der Weihnachtsmann dem einen oder anderen nicht nur ein Buch, sondern sogar eine Gitarre bescheren, so erkläre ich mich gerne bereit, ihm beim Umgang mit diesem wunderbaren Instrument behilflich zu sein.

In diesem Sinne wünsche ich allen Besuchern meiner Website eine besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Konzert in Dillingen

Endlich, nach einer langen Pause im Hinblick auf Veranstaltungen mit klassischer Gitarrenmusik, können wir uns wieder auf einen Solisten der Extraklasse freuen.

Am Sonntag, den 4.12.2016, kommt Tristan Angenendt nach Dillingen ins Café Reinhardt, Stummstraße 66, und wird uns dort im Rahmen der hier regelmäßig stattfindenden Gitarrenmatinée eine Kostprobe seines virtuosen und makellosen Gitarrenspiels servieren. Das Konzert beginnt um 10.30 Uhr und wie immer ist der Eintritt zu diesem frei, der Künstler kann aber hinterher durch eine Hutspende gebührend gewürdigt werden. Wer rechtzeitig kommt, kann sich vorher bei einem reichhaltigen Frühstück im Café für das Konzert stärken. Auf diese Weise verbindet man das Angenehme mit dem Angenehmen und erspart dem Künstler die Nebengeräusche eines knurrenden Magens. Ich für meinen Teil beginne jeden Besuch der Dillinger Gitarrenmatinéen auf diese Weise.

Tristan Angenendt wurde 1985 in Wesel geboren und hat nach dem Besuch der dortigen Musikschule eine Ausbildung bei Hubert Käppel in Köln als Jungstudent der Musikhochschule absolviert. Weiterhin nahm er Unterricht bei zahlreichen international bekannten Gitarrenvirtuosen, um sein Spiel zu vervollkommnen, unter anderem bei Aniello Desiderio an der „International Guitar Academy“ in Koblenz. Bei „youtube“ gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich schon vorher einen Eindruck vom Künstler und seinem Spiel zu verschaffen. Ich habe dieses auch getan,musste aber wie immer feststellen, dass eine solche Aufnahme nur ein sehr leiser Abklatsch eines live gehörten Konzertes sein kann.

In diesem Sinne: Freuen Sie sich mit mir auf die Matinée, auf den Künstler und vielleicht auf ein gutes Frühstück mit einem anregenden Gespräch.

Viele Grüße

Peter- Chr. Reimers

www.tristanangenendt.de

www.kultur-und-gitarre.de

Die Elbphilharmonie und andere Urlaubserinnerungen und -gedanken

Die Urlaubszeit geht allmählich zu Ende. Die Schulferien sind vorbei und der Arbeitsalltag ist bei den meisten wieder eingekehrt.

Für mich bedeutet dieser, regelmäßig zu unterrichten. So wie ich wird mancher wieder gerne in diesen Alltag, Büro, Werkstatt, Geschäft, Schule oder Uni zurückkehren, andere mit gemischten Gefühlen. Denn der Arbeits- oder Schulalltag bedeutet ja auch Zeitdruck, Anstrengung und manchmal auch Enttäuschung. Umso wichtiger werden nun die mit Freuden gefüllten Freiräume, die wir uns in der Arbeitswoche selber schaffen müssen. Treffen und Gespräche mit Bekannten und Freunden, das regelmäßige Training im Sportverein oder Fitnesscenter, der Tanzkurs, die Chorprobe, der wöchentliche Musikunterricht mit gemeinsamem Musizieren und neuen Anregungen für die eigenständige Beschäftigung mit Musik gehören dazu.

Während meiner Urlaubsreise mit Aufenthalten in Osnabrück, mit geschichtsträchtiger Altstadt, Lübeck, mit mittelalterlichem Gängeviertel, List auf Sylt, mit hinreißender Dünenlandschaft und frei laufenden Schafen und einer Nordsee, die uns lehrt, welche Bedeutung das Wort „Naturgewalten“ hat, machte ich auch zweimal Station in Hamburg.

Weil es sich dabei um meine Geburtsstadt handelt, gebe ich zu, dass meine Begeisterung nicht ganz unvoreingenommen ist. Tatsache ist aber: Hamburg entwickelt sich ständig weiter, erfindet sich immer wieder neu, ohne die große Tradition zu vergessen. Für mich hielt Hamburg die aus dem alten Zollhafen erwachsene, neue „Hafencity“ als Überraschung bereit. Ein völlig neues Stadtviertel, welches futuristische, moderne Bauten und die wunderschöne alte Speicherstadt mit malerischen Blicken auf den Hafen und die Elbe verbindet. Als Blickfang und neues Wahrzeichen der Stadt thront hier die in jedem Detail beeindruckende „Elbphilharmonie“ auf dem Fundament des alten „ Kaiserspeichers A“ und lässt sich schon jetzt, noch nicht ganz fertig, von den Besuchern bestaunen. Dass an dem Bauwerk sechs Jahre länger als geplant gearbeitet wurde, und es mit Kosten um die 790 Millionen Euro um ein Mehrfaches teurer geworden ist als geplant, konnte jeder den Medien entnehmen. Ohne dies entschuldigen zu wollen, muss ich doch sagen, dass am Ende etwas Großes, Einmaliges und bleibend Beeindruckendes entstanden ist: 120.000 Quadratmeter für drei Konzertsäle, einer davon mit 2100 Plätzen, einem Hotel, Restaurants und 45 Eigentumswohnungen. Jährlich werden hier 200 bis 250 Konzerte von höchster Qualität stattfinden und Tausende von Zuhörern werden diese genießen können. Sie werden damit die Freiräume, die sie in ihr Arbeitsleben eingeplant haben, mit musikalischen Erlebnissen füllen können und die Erinnerung daran in ihren Alltag mitnehmen.

An dieser Stelle kommt bei mir der Gedanke auf, ob diese tausendfache Freude und diese tausendfachen glücklichen Momente die genannten unglaublichen Kosten, im Nachhinein betrachtet, nicht doch wert sind. Mancher der mit Musik „infizierten“ Hörer wird vielleicht auch den Versuch wagen, egal in welchem Alter, selbst zu einem Instrument zu greifen, um dieses zu erlernen. Sollte dieser zur Gitarre greifen wollen und im Raum Saarbrücken wohnen, so wird er sich möglicherweise zu mir nach St. Arnual in den Unterricht „ verirren“. Hier können wir uns zusammen von der Kunst anstecken lassen. Die Kosten hierfür halten sich übrigens im Vergleich mit denen der Elbphilharmonie in bescheidenem Rahmen.

Ich jedenfalls freue mich auf ein erstes Zusammentreffen.

Peter- Chr Reimers

Erste Buchempfehlung: Erik Orsenna: Eine Geschichte der Welt in 9 Gitarren

Da der Sommer und damit die Urlaubszeit vor der Tür stehen möchte ich Sie heute auf ein Buch hinweisen, welches mich schon lange begleitet, das ich immer wieder gerne zur Hand nehme und das ich für eine amüsante und interessante Urlaubslektüre halte.

Fachbücher über die Gitarre, für den Liebhaber des Instrumentes und seiner Musik eher mühsam zu lesen, gibt es viele. Bücher, die das Wesen, den Zauber der Gitarre in den Mittelpunkt stellen, nur wenige.

Erik Orsenna gelingt das Kunststück, den Leser in unterhaltender Weise und einer poetischen Sprache mit der Geschichte des Instrumentes und einer Reihe von wichtigen Persönlichkeiten, die für das Instrument und seine Musik von herausragender Bedeutung sind, bekannt zu machen.

Seine 1996 zum ersten Mal erschienene Erzählung „Eine Geschichte der Welt in neun Gitarren“ beginnt mit einer Vorrede, in der deutlich wird, wie der Autor seine profunde Sachkenntnis erworben hat. Sein Bruder, Musikliebhaber und ambitionierter Hobbygitarrist, steckt ihn mit seiner Begeisterung an, ohne dass Orsenna deswegen selbst zum Instrument greift. Hier zeigt er sich als echter Genießer, der das Schöne schätzt, ohne den Wunsch zu verspüren, sich selbst damit zu befassen. Nicht jeder, der gerne gut isst, muss auch gut kochen können. Es reicht, wenn man den guten Koch und seine Arbeit zu schätzen weiß.

Für mich ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, dass der Gitarrenlehrer von Orsennas Bruder Thierry der argentinische Komponist und Gitarrist Raul Maldonaro gewesen ist, den ich selbst in LEBACH! im Saarland anlässlich der „ Gitarrentage für Kinder und Jugendliche“ kennenlernen durfte. So klein scheint die Welt der Gitarre. Maldonaros Kompositionen seien bei dieser Gelegenheit jedem Gitarrenspieler der Mittel- und Oberstufe herzlich empfohlen. Es handelt sich um originale, südamerikanische, moderne Musik von hoher Qualität.

Orsennas Geschichten sind in eine Rahmenhandlung eingebettet, in der ein alter Gitarrenbauer und ein junger Mann, der stellvertretend für den Leser die Welten der Gitarre entdeckt, die Hauptpersonen sind. Die außergewöhnliche Figur des Instrumentenbauers wird herrlich gezeichnet und erinnert mich ein wenig an den noch nicht lange verstorbenen Geigen- und Gitarrenbauer Taieb Tebbi, dessen Frau Luzia sein Geschäft in der Saarbrücker Bismarckstraße 1 weiterführt, und mit dem mich eine lange Bekanntschaft und später auch Freundschaft verband. Beide Instrumentenbauer, den fiktiven und den realen, einen die Leidenschaft und wirkliche Berufung für ihr Handwerk sowie ein tiefes Verständnis für das Menschliche in der Musik und den Musikinstrumenten als auch für das Musikalische im Menschen; zwei Handwerker mit dem Vermögen zu philosophischen Betrachtungen. Wenn ich hier weiterdenke, komme ich zu dem Schluss, dass in diesem, der Kunst verpflichteten Handwerk etwas anderes vielleicht auch gar nicht möglich ist, denn das Ergebnis der Arbeit soll ein hervorragendes Instrument für hervorragende Künstler sein und ohne das Nachdenken über den Musiker und seine Kunst ist dieses Ziel wohl gar nicht zu erreichen.

In der Geschichte nähert sich der junge Mannn, angeregt durch den Handwerker, der Gitarre, beginnt das Spiel des Instrumentes zu erlernen und beschäftigt sich so intensiv mit diesem, dass es beginnt, seine Träume zu füllen. Diese Traumgeschichten sind dann auch die eigentlichen Ausflüge in die Historie und die Seele der Gitarre und ihrer Spieler und Helden.

Hier möchte ich meine Ausführungen beenden und Sie voller Vertrauen Erik Orsenna überlassen, dessen literarische Kleinodien zum Thema „Gitarre“ im Verlagsprogramm des dtv-Verlages zu finden sind.

Ich wünsche allen Interessierten an meiner Homepage einen schönen Sommer und einen Urlaub mit viel Leselust. Vielleicht haben Sie dann im Herbst auch selbst den inneren Drang, mit dem Gitarrenspiel zu beginnen. Wenn Sie möchten, helfe ich Ihnen dabei.

Herzliche Grüße

Peter- Christian Reimers