Aktuelles/Archiv
Rücksicht und Ausblick
Am Samstag, den 2. 5. konnte ich als Beobachter am Gitarrenkurs des DTKV- Saar (Deutscher Tonkünstlerverband) in den Räumen der Saarbrücker Musikschule teilnehmen. Der Kurs richtete sich vor allem an jugendliche Spieler, welche zu den Vortragsstücken, die sie im Moment in Arbeit haben, auch einmal von einer anderen Seite als von ihrem eigenen Lehrer Anregungen haben wollten, um ihr Spiel zu verbessern. Thomas Etschmann, dem eingeladenen Dozenten, gelang es in jedem Einzelfall gut, den Schüler an der Stelle zu „packen“, wo sein Vortrag Schwächen aufwies und ihm nützliche Tipps für das weitere Üben zu geben.
Am Sonntag , den 3. 5. stellte Etschmann dann sein eigenes spielerisches Können gleich zweimal unter Beweis. Am Vormittag, ab 10.30 Uhr spielte er ein Konzert in Dillingen im Cafe' Reinhard und am Nachmittag um 17.00 Uhr im Theater im Viertel (TIV) in Saarbrücken. Allein diese Tatsache stellt schon eine besondere Leistung dar. Das Konzertprogramm selbst war auch außergewöhnlich, da es nicht aus klassischer Musik für Gitarre bestand, sondern aus Jazz- Klassikern, die in beeindruckender Weise für die klassische Gitarre bearbeitet waren. Etschmann verstand es, die gesamte Bandbreite der klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes deutlich zu machen. Wer diese Klangvielfalt kennenlernen möchte, sollte in seine neue CD „Estaciones“ hineinhören.
In die Zukunft schauend möchte ich auf ein Konzert der Gitarrenklasse von Prof. Stefan Jenzer hinweisen.
Jenzer war schon mehrere Jahre Dozent für Gitarre an der Musikhochschule des Saarlandes,bis er vor einiger Zeit zum Professor ernannt wurde. In dieser Ernennung spiegelt sich auch sein unermüdlicher Einsatz für das Gitarrenspiel und seine Förderung des gitarristischen Nachwuchses im Saarland wieder.
Am Montag, den 11.5. um 19.00 Uhr präsentieren nun seine Studenten die Ergebnisse ihres Unterrichts bei Jenzer in einem Konzert in der Hochschule für Musik in der Bismarckstraße in Saarbrücken im dortigen Konzertsaal. Der Eintritt zum Konzert ist kostenfrei.
Viel Spaß beim Zuhören!
„Große“ und „Kleine“ Gitarristen
Am Mittwoch, den 4. März um 18.30 Uhr stellen sich Profis des Gitarrenspiels, Lehrer der Musikschule Saarbrücken, im Festsaal des Rathauses vor. Das Konzert ist Teil einer Konzertreihe unter dem Titel „Gitarrenreise“, in der musikalische Ausflüge in die unterschiedlichsten Regionen der Welt gemacht werden.Damit wird auch die Verwurzelung der Gitarre in den verschiedenen Kulturen deutlich. Dieses Mal sind drei Gitarrenlehrer der Musikschule beteiligt:
- Eva Mörsdorf, die 1997 zunächst ihr Studium in den Fächern Blockflöte und Musikerziehung abschloss und im Jahre 2000 zusätzlich das Diplom für Gitarre (Musikerziehung) erworben hat.
- Michael Marx, der vielen als Mitglied der Band MARX ROOTSCHILT TILLERMANN bekannt sein dürfte und der häufig als Partner des Klezmer- Klarinettisten Helmut Eisel hervortritt. Da er zusätzlich auch als Solist in Konzerten mit eigener Musik zu hören ist, kann man mit Recht sagen, dass er mit allen gitarristischen Wassern gewaschen ist.
- Frank Brückner ist der Dritte im Bunde, den ich durch unsere gemeinsame Arbeit für den Deutschen Tonkünstlerverband sowie bei verschiedenen Treffen der Gitarrenlehrer des Verbandes kennengelernt habe. Er tritt gerne mit Dietmar Kunzler (Organisator der Dillinger Gitarrenmatineen) im Duo auf, so z. B. am 21.3. im Theater im Viertel (TIV). In ihren gemeinsamen Konzerten versuchen sie die Gitarre mit ihren Unterarten und verwandten Instrumenten vorzustellen. Im Rathaus-Festsaal wird Brückner allerdings als Solist zu hören sein.
Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei.
Am Mittwoch, den 18. März kann man Brückner dann erneut erleben. Im Theater im Viertel präsentiert er sich als Leiter des Gitarrenensembles „Gitarrenclub“ der Saarbrücker Musikschule. Das Konzert steht unter dem Motto „querbeet“, womit schon angedeutet wird, dass die stilistischen Grenzen für dieses Kinder- und Jugendensemble weit gefasst sind. Hier kommen endlich einmal auch die zum Zuge, die sich zwar nicht professionell mit der Gitarre beschäftigen, deren Begeisterung für das Instrument deswegen aber nicht geringer sein muss.
Hier möchte ich auch einen Hinweis an alle jugendlichen Hobbygitarristen geben:
Schaut doch mal, was die im Gitarrenclub so machen und nehmt dafür auch ruhig eure Eltern mit. Auch Gitarristen, die nicht an der städtischen Musikschule Unterricht haben, sind in diesem Ensemble herzlich willkommen. Und für meine Schüler kann ich sagen, dass ich mich freuen werde, wenn ihr in einem Musikensemble mitspielen wollt, auch wenn es von einem anderen Gitarrenlehrer geleitet wird, und beim Einüben des notwendigen Notenmaterials gerne behilflich bin.
Nachlese „Gruber und Maklar“ und Ausblick auf „Gitarrenland 2015“
Am letzten Sonntag, den 18. Januar habe ich die Gelegenheit genutzt, das Gitarrenduo „Gruber und Maklar“ in Blieskastel zu hören. Schon einige Male durfte ich ein Konzert der beiden besuchen, aber diesmal war ich besonders beeindruckt. Obwohl ich einen der hinteren Plätze in diesem etwas ungünstigen Raum in der Blieskasteler Orangerie hatte (Der Saal ist sehr langgezogen und dabei recht schmal.), konnte ich jedes Detail ihrer Interpretation sehr gut hören, d.h. die beiden Spieler, die natürlich auch über hervorragende Instrumente verfügen, hatten keinerlei Probleme, den Raum mit Klang zu füllen. Das Zusammenspiel der Künstler war perfekt und trotz der immensen Schwierigkeiten der vorgetragenen Stücke voller Gelassenheit und Ruhe. Ihr Umgang mit den Instrumenten erscheint wie selbstverständlich und mit großer Leichtigkeit. Das Ausnutzen der klanglichen Möglichkeiten der Gitarre geschieht bei ihnen, als wäre es das Normalste der Welt. Man merkt, dass hier zwei Musiker am Werke sind, die auf dem Höhepunkt ihrer künstlerischen Leistungsfähigkeit stehen, die niemandem mehr etwas beweisen müssen und deshalb ohne äußeren Druck und mit viel Freude, die auf das Publikum überspringt, ihrem Spiel freien Lauf lassen können.
Anknüpfend an diesen Gedanken möchte ich nun noch auf ein weiteres Konzert hinweisen, in dem sich gleich vier Gitarristen präsentieren, die alle schon auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken können. Der auch international bekannte Gitarrist und Gitarrenlehrer an der Musikschule Kusel, Wolfgang Weigel, hat für das Jahr 2015 wieder ein interessantes Programm für das Musikfestival „Gitarrenland“ zusammengestellt. Das erste Konzert mit dem Titel „My Generation“ finde ich besonders reizvoll und möchte es Ihnen gerne ans Herz legen. Weigel selbst und drei seiner Weggefährten und Freunde, alle aus der gleichen Spielergeneration, bestreiten dieses Konzert jeweils mit solistischen Beiträgen. Das heißt, wir haben die Möglichkeit, vier Solisten in direktem Vergleich zu erleben. Für mich ist hier die Frage interessant, was die Spieler gleichen Alters, aber völlig unterschiedlicher Herkunft, gemeinsam haben und worin ihre unterschiedlichen und einzigartigen Spielerpersönlichkeiten deutlich werden.
Wolfgang Weigel stammt aus Deutschland und ist in den neunziger Jahren durch verschiedene CD Veröffentlichungen mit zeitgenössischer spanischer Gitarrenmusik hervorgetreten. Er ist noch immer sehr aktiv als Konzertspieler, sowohl in der Kammermusik als auch als Solist. Carlos Bonell und Roberto Aussel sind international bedeutende Konzertgitarristen, wobei es Aussel mit seinen CD-Aufnahmen und Konzerten zu echtem Weltruhm gebracht hat. Der Vierte im Bunde, Maximo Diego Pujol, war mir bisher vor allem als argentinischer zeitgenössischer Komponist bekannt. Hier haben wir jetzt die besondere Gelegenheit, ihn auch als Interpreten, wahrscheinlich auch seiner eigenen Musik, zu erleben. Die drei anderen Spieler werden ebenfalls Stücke von Pujol vortragen, sodass wir einen umfassenden Einblick in sein Werk bekommen können. In den wenigen Musikstücken, die ich bisher von ihm gehört habe, meine ich Anklänge an wichtige Komponisten des 20. Jhds, wie Villa-Lobos und Leo Brouwer ,zu erkennen, und beobachte bei ihm die Fähigkeit, wirklich herzzerreißend schöne Melodien zu erfinden. Auch Einflüsse der populären Musik, wie des argentinischen Tangos, dem Jazz bis hin zur Rockmusik finden sich bei ihm. Die experimentelle und avantgardistische Musik Europas der letzten 50 Jahre scheint jedoch keinerlei Einfluss auf sein Schaffen zu haben. Eine Reihe seiner Werke sind in dem französischen Verlag Edition Henry Lemoine zu bekommen. (Dies für diejenigen, die sich selber daran versuchen wollen.)
Das Konzert findet am Samstag, den 21. Februar in der Aula des Christian- von- Mannlich- Gymnasiums in Homburg um 20 Uhr statt. Karten gibt es an der Abendkasse oder im Vorverkauf bei „ticket-regional“.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Entdecken des Komponisten Pujol und beim Vergleich der verschiedenen Künstlerpersönlichkeiten.
Gitarrenmatinee Dillingen
Allen Lesern dieser Seite wünsche ich ein gutes und gesundes Jahr 2015!
Schon in den ersten beiden Monaten gibt es einige Möglichkeiten, Gitarrenmusik auf hohem Niveau zu genießen.
Auf das Konzert von Gruber und Maklar hatte ich schon hingewiesen. Angeregt durch dieses Gitarrenduo stellte ich auch Überlegungen zu anderen Künstler- Paaren an. Der verbindende Gedanke war dabei, dass menschliche Nähe sich in vielen Fällen auch auf die gemeinsame künstlerische Leistung auswirkt. Daran möchte ich jetzt noch einmal anknüpfen.
Im Jahre 1976 kam der Gitarrenbauer Kazuo Sato auf Umwegen über England und Belgien ins Saarland, gründete hier eine Familie und blieb. Auch sein hier geborener Sohn Takeo konnte sich der Faszination der Gitarre, die für ihn zum täglichen Leben dazugehörte, nicht entziehen. Sicherlich erlebte er, wie sein Vater in der Werkstatt aus wertvollen Hölzern meisterhafte Instrumente baute, und ist auf diese Weise wahrscheinlich auch schon früh mit Künstlern in Kontakt gekommen, die diese Meisterinstrumente auch meisterhaft spielen konnten. Genau hier hat es offensichtlich „gefunkt“, denn Takeo zeigt eine beeindruckende Entwicklung als Gitarrenspieler und lehrt heute das Gitarrenspiel als Dozent einer eigenen Gitarrenklasse am Mozart-Zentrum für Musik der Universität Augsburg. Dies ist ein schönes Beispiel dafür, wie die Liebe zu einem Instrument von einer Generation an die nächste weitergegeben wird, wenn auch unter anderen Vorzeichen.
Takeo Sato können Sie am Samstag, den 1.2.2015 um 10:30 Uhr im Cafe Reinhard in Dillingen hören. Es würde mich wundern, wenn im Publikum nicht auch Kazuo Sato säße und wenn nicht auch eine Sato- Gitarre in diesem Konzert eine wichtige Rolle spielte.
Ein kleiner Tipp noch zum Abschluss: Wenn Sie schon eine gute halbe Stunde vor Konzertbeginn im Cafe sind, besteht die Chance auf einen guten Sitzplatz in der Nähe der Bühne und Sie können noch ein leckeres Sonntagsfrühstück zu sich nehmen oder sich nach dem Konzert an der Kuchentheke nach einem passenden süßen Mitbringsel umsehen.
Das Konzert kostet übrigens keinen Eintritt; am Ende geht jedoch ein leerer Hut um, der gefüllt werden möchte. Viel Spaß beim Konzert!